Wanderferien im schwarzen Gebirge

8. bis 29. Juni 2019

In unseren diesjährigen Sommerferien haben wir eine lange Reise auf den Balkan unter die Räder genommen zum Wandern in Montenegro – natürlich nicht ohne unsere Hovawarthündin Mapiri. Und auf dem Heimweg haben wir uns einen langjährigen Traum erfüllt: Vier Wandertage in den Dolomiten.

Montenegro ist ein Land von atemberaubender, wilder Schönheit. Noch kaum je haben wir die Natur in solcher Üppigkeit angetroffen. Zwar ist das Land einer der kleinsten Staaten Europas – ziemlich genau ein Drittel so gross wie die Schweiz – aber voller Superlative: Das Land ist sehr bergig und wird von unzähligen Schluchten zerteilt. Eine davon ist die Tara-Schlucht, der tiefste und längsten Canyon Europas und einer der grössten weltweit. Zudem befinden sich in Montenegro mit dem Skadarsee der grösste Binnensee Südeuropas und mit der Bucht von Kotor der einzige Fjord im Mittelmeerraum. Im Sommer wird es an der Küste des kleinen Balkanstaates gut und gern bis zu 40 Grad heiss und die Meerwassertemperatur beträgt über 27 Grad. Im Winter schneit es im Hinterland und man kann hier skifahren.

In Anbetracht der landschaftlichen Vielfalt mit Meer, fruchtbaren Ebenen, Seen, Flüssen und Bergen erstaunt es nicht, dass Flora und Fauna extrem reichhaltig sind und es in Montenegro sage und schreibe vier Nationalparks gibt. Der Biogradska Gora Nationalpark ist bekannt wegen seines Urwalds, einer der drei letzten Europas, wo über 500 Jahre alte Bäume wachsen.

Der Name Montenegro – „Crna Gora“ auf Serbisch – bedeutet schwarzes Gebirge. Schwarz, weil die Berge grossenteils auch bewaldet sind. Die Berge reichen bis zur Küste, und durch sie führt ein 1000 Kilometer langes ausgeschildertes Wanderwegnetz; ein Paradies also für Wandervögel und ihre Hunde, zumal es in Montenegro auch in den Nationalparks keine Hundeverbote gibt und auch nirgendwo Leinenzwang. Die Menschen hierzulande sind sehr freundlich und um den Hund hat sich gar nie jemand geschert. Mapiri war einfach selbstverständlich dabei, auch in den Restaurants. In keiner Unterkunft, weder im Ferienhaus, Hotel oder Appartement, haben wir einen Aufpreis für sie bezahlen müssen.

Wir sind in fünf Tagen 1800 Kilometer nach Kuliace in der Nähe von Budva gereist mit Übernachtungen im Prättigau, in Norditalien, an der Küste Kroatiens und in Neum in Bosnien und Herzegowina.

Danach haben wir für eine Woche ein Häuschen an der Küste im Süden Montenegros gemietet und dort verschiedene Ausflüge unternommen, um die Gegend auf mehr oder weniger langen Spaziergängen zu erkunden oder um mit Mapiri im Meer oder in einem See zu schwimmen. Zum Wandern war es hier viel zu heiss, und wir hatten auch Respekt vor den vielen giftigen Vipern, die im Juni in der Küstengegend Hochsaison haben und von denen es wirklich wimmelt, wie wir mit eigenen Augen gesehen haben. Hier leben übrigens die giftigsten und gefährlichsten Schlangen Europas. Unsere Ausflüge haben uns an den Skadarsee, an die albanische Grenze, nach Kotor, in die Hauptstadt Podgorica, an den Cijevna Fluss und nach Budva geführt.

In unsere zweiten Montenegro-Woche sind wir dann punkto Wanderungen voll auf die Rechnung gekommen, zuerst im Biogradska Gora Nationalpark und dann im Durmitor Gebirge. Logiert haben wir zuerst in einem Hotel in Kolasin und dann in einem privaten Appartement in Zabljak. Hier war es deutlich kühler, und ab 1500 Meter gibt es auch keine Schlangen mehr 🙂 Zum Wandern ist es paradiesisch – von leicht bis sehr anspruchsvoll gibt es jeden Schwierigkeitsgrad. Wir haben es mitten in den Bergfrühling getroffen und waren total überwältigt von der Blumenpracht. Wilde Orchideen, Stiefmütterchen, Anemonen, Enzian, Vergissmeinnicht, Läusekraut, Lilien, und, und, und… blühten grossflächig und gleich büschelweise. Überrascht waren wir auch, wie grün das Land generell ist, und wie viele Wasserläufe und Seen es gibt. Mapiri und wir hatten also immer wieder Gelegenheit zum Trinken und Baden.

Auf dem Rückweg in die Dolmiten übernachteten wir noch einmal an der Küste im Norden Kroatiens, um dann via Slowenien – mit einem Abstecher im charmanten Ljubljana – in die Dolmiten zu fahren. Hier logierten wir vier Nächte in einem Hotel Sexten und erwanderten tagsüber die imposante bizarre Bergwelt. Die Drei Zinnen muss man einmal gesehen haben, wenn es mir persönlich auch zu viele Leute hatte.

Wer sich für eine Balkanreise mit Hund interessiert tut gut daran, die Reisevorbereitungen rechtzeitig zu treffen. Jedes Land hat andere Einreisebestimmungen und diese ändern auch immer wieder. Für manche Staaten wird beispielsweise eine Tollwut-Titerbestimmung verlangt, für andere ein Gesundheitszeugnis des Tierarztes, das im Heimtierpass eingetragen werden muss und nicht älter als eine gewisse Anzahl Tage sein darf und wieder in anderen darf die Tollwutimpfung nicht länger als sechs Monate zurückliegen. Manche verlangen das Dabeihaben eines Maulkorbes etc. Lustigerweise wurden wir an allen Grenzen sehr genau kontrolliert – unsere Reisepässe, Fahrzeugausweis und die grüne Versicherungskarte wurden teilweise sogar eingescannt. Für den Hund interessierte sich aber keiner und dessen ganzen Papierkram mussten wir nicht ein einziges Mal auch nur vorweisen…

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